Betriebsleiter Fuhrpark: Blick aufs Ganze

Seit Januar hat Reinhard die Verantwortung für den Bereich Fuhrpark inne. Er kümmert sich neben der Bestellung von Neufahrzeugen und der Flottenverwaltung auch um alle Fragen rund um die Fahrzeugtechnik sowie die Verbesserung interner Abläufe. In seiner Zeit im Autohaus hat er u .a. auch Fahrzeuge an teilAuto verkauft. Später arbeitete Reinhard bei einem Carsharing-Anbieter im Rhein-Main-Gebiet. Wir haben mit ihm gesprochen.
Hallo Reinhard, als einer von wenigen Menschen hast Du Einblick in verschiedene Carsharing-Unternehmen nehmen können. Funktioniert die Dienstleistung überall gleich?
Nein, keineswegs – die Grundidee von Carsharing mag überall ähnlich sein, aber die Art und Weise, wie die Dienstleistung organisiert wird, unterscheidet sich erheblich. Das geht schon beim Geschäftsmodell los. Stationsbasiertes Carsharing erfordert eine enge Abstimmung mit lokalen Partnern, um die Standorte optimal zu platzieren. Free-Floating-Carsharing bietet andere Vorteile für die Nutzenden, ist aber in der Verwaltung und Flottensteuerung deutlich komplexer.
Welche Rolle spielen dabei aus Deiner Sicht unterschiedliche Zielgruppen?
Es ist wirklich interessant, wie stark die Zielgruppen und die lokalen Gegebenheiten die Angebote prägen. In großen Städten mit dichtem Nahverkehr ist Carsharing oft eine Ergänzung – Nutzende greifen nur gelegentlich darauf zurück, wenn sie zum Beispiel etwas transportieren müssen oder einen Wochenendausflug planen. In ländlicheren Gegenden hingegen spielt Carsharing eine fundamental andere Rolle: Hier ist es oft die einzige Alternative zum eigenen Auto bzw. zum Zweitwagen. Daraus ergeben sich sehr unterschiedliche Bedürfnisse und Mobilitätsmuster.
Wie sieht es mit der Zugangstechnik aus? Mit dem Abschied von der Kundenkarte haben wir zuletzt eine große Diskussion vom Zaun gebrochen.
Manche Anbieter setzen auf hochmoderne Apps mit nahtlosen Buchungs- und Zugangsprozessen, bei anderen ist die Infrastruktur technisch etwas weniger fortgeschritten. Die Frage ist immer, wie stark der Grad der Digitalisierung mit den Bedürfnissen der Nutzenden übereinstimmt. Aber auch, wie ausbaufähig das System ist oder sein soll. Wenn wir bei teilAuto über das weitere Wachstum der Flotte nachdenken, wird es entscheidend sein, dass unsere Buchungssysteme und Verwaltungsstrukturen dieses Wachstum tragen können, ohne dass es zu Engpässen kommt oder unübersichtlich wird.

Du meinst, der Carsharing-Ausbau hängt immer auch von den technischen Lösungen ab, die eingesetzt werden?
Ich konnte beobachten und habe gelernt, dass Wachstum in der Carsharing-Branche eine echte Herausforderung ist: Mit einer größeren Flotte steigen die Anforderungen an die Logistik, die Wartung, die Schadenbearbeitung und die Kommunikation exponentiell. Es reicht nicht, einfach nur mehr Autos auf die Straße zu bringen – man muss sicherstellen, dass die gesamte Infrastruktur dahinter mitwächst. Diese Skalierungsprozesse laufen bei manchen Unternehmen sehr unterschiedlich, je nach Schwerpunkt. Was uns bei teilAuto auszeichnet, ist unser regionaler Fokus mit den Städten, in denen wir aktiv sind. Das ist eine große Stärke, die wir nutzen können. Aber wir müssen gleichzeitig sicherstellen, dass wir unsere Prozesse und Systeme rechtzeitig anpassen, damit wir den Schritt in die Zukunft erfolgreich gehen.
Bislang hast Du uns vor allem bei den Fahrzeugbestellungen und beratend unterstützt, teilAuto war Dir also nicht gänzlich unbekannt. Hat sich Dein Blick nochmal verändert nach vier Wochen Vollzeit?
Ja, mein Blick hat sich tatsächlich nochmal verändert – vor allem, weil ich jetzt die gesamten Abläufe viel besser verstehe und sehe, welche Herausforderungen auf uns zukommen. Bisher war ich ja eher punktuell mit Aufgaben betraut, etwa bei Fahrzeugbestellungen. Jetzt wird mir bewusst, wie eng alles miteinander verzahnt ist: ob Einkauf, Wartung oder reibungsloser Betrieb der teilAuto-Flotte bis hin zur Schadenabwicklung. Selbst kleine Anpassungen in einem Bereich können große Auswirkungen auf andere haben.
Aber sind das alles nicht seit Jahren eingespielte Abläufe?
Derzeit sind die Abläufe gut, aber bei fortschreitendem Ausbau werden wir noch effizienter werden müssen – sei es durch klar gesetzte Standards oder zusätzliche Kapazitäten. Ich möchte sicherstellen, dass wir zukünftig auch für einen größeren Fuhrpark bestens aufgestellt sind.
Was hast Du Dir vorgenommen, welche Baustellen gehst Du als Erstes an?
Das geht schon bei Kleinigkeiten los, etwa Rechnungen maschinenlesbar einzuscannen. Je weiter teilAuto wächst, umso komplexer wird auch die Verwaltung. Ob ich Wartungsintervalle plane, die Fahrzeugverfügbarkeit mit der Kundennachfrage zusammenbringe oder den Flottenbestand überwache: Mein Ziel ist es, unsere Systeme und Prozesse jetzt so zu strukturieren, dass wir die neuen Stufen meistern können. Ein großes Potenzial sehe ich auch in der Elektromobilität, die ich weiter ausbauen möchte. Und schließlich der Arbeitsschutz: Auch hier müssen wir auf Wachstum vorbereitet sein, denn mit mehr Fahrzeugen und einem wachsenden Team entstehen neue Anforderungen – nicht nur bei der Sicherheit, sondern auch bei der Organisation und Dokumentation.
Das alles sind keine kleinen Vorhaben …
Ja, es gibt wirklich viel zu tun. Aber ich sehe das als eine große Chance, teilAuto weiter voranzubringen und stark für die Zukunft zu machen.

Kommentare
Kommentar von Peter Zdansky |
Wird ein Auto ausgetauscht, dann könnte (mittels entsprechender Konfigurationen vorab) doch an alle, die es bereits gebucht haben (die Betreffenden sind ja im Buchungssystem registriert), eine standardisierte (Sammel-)E-Mail gesendet werden (bspw.: "Das gebuchte Fahrzeug wurde ausgetauscht. Bitte buchen Sie neu.") Dann würde man baldmöglichst vom Austausch erfahren. Alles weitere läßt sich regeln.
Kommentar von Kristin |
Ein anderes Bsp wäre ein E-Auto mit anderer Reichweite oder Ladegeschwindigkeit, das wirkt sich ja evtl. auf die Routenplanung aus. Das möchte man nicht erst beim Auto holen feststellen... Und dass man ein konkretes und bekanntes Fahrzeug bucht ist ja auch einer der Vorteile von Teilauto gegenüber Autovermietungen. Wird so im Zweifel wieder verspielt.
Kommentar von Peter Zdansky |
Beispiel v. '24: Opel (f. Urlaub gebucht) wurde gg. Skoda ausgetauscht; dies zufällig am Tag v. Buchungsbeginn erfahren (Kontrollblick i. Buchungskonto). Austausch: hier kein Problem. Aber: Ohne "Endkontrolle" (sollte nicht erforderlich sein) wäre ich am Standort irritiert dagestanden. Lösung: Bei Austausch alle, die das ausgetauschte Auto gebucht haben, informieren (dürften ja nicht viele sein).
Kommentar von Kristin |
Ich meinte auch keine genauere Erläuterung WAS sich geändert hat, einfach nur eine Info "Achtung, anderes Auto als gebucht", dann kann jeder selbst für sich entscheiden, ob sich etwas relevantes geändert hat. IdR hat das ja auch ein anderes Kennzeichen - das kann durchaus auch relevant sein bei Mautanmeldungen oder so...
Kommentar von Kristin |
Ich weiß nicht wie andere das sehen, aber eine Info wenn ein gebuchtes Auto ausgetauscht wurde fände ich durchaus gut, egal was sich geändert hat. Oder wenigstens einen Hinweis in der App an der Buchung. Grad vor längeren Fahrten könnte man sich dann noch mal mit dem "neuen" Auto auseinander setzen oder auf ein anderes Auto ausweichen. Oder wird das in bestimmten Fällen schon gemacht?
Antwort von teilAuto & cityflitzer
Wenn zum Beispiel ein Renault Mégane von 2022 gegen das gleiche Modell von 2025 getauscht wird, können wir nicht detailliert auf jede Neuerung oder Änderung eingehen (z. B. geänderte Menüführung im Navi oder Anzahl der USB-Buchsen). Relevant bleibt die gebuchte Fahrzeuggröße (Anzahl Sitze, Kofferraumgröße usw.). Bei Änderungen von Fahrzeugklassen (Kleine, Kompakte, Transporter usw.) ist das etwas anderes – hier informieren wir rechtzeitig, soweit es uns mit entsprechendem Vorlauf möglich ist. Innerhalb der Fahrzeugklassen sind die grundlegenden Ausstattungsmerkmale (z. B. Navi) ja vergleichbar. Über wesentliche Neuerungen bei aktuellen Fahrzeugmodellen versuchen wir im Newsletter zu informieren. Auf jedes Detail einzugehen ist leider nicht möglich.
Kommentar von Peter Zdansky |
@ FW
Aber es gibt noch immer nicht die (auf Nachfrage) am 13. Dezember '24 zugesagte Filterfunktion im Buchungssystem, d. h. die Möglichkeit, bei der Suche von vornherein Autos auszuschließen, die nur per Smartphone/App nutzbar sind. Es hieß, man werde die Kunden informieren, sobald ein solcher Filter zur Verfügung stehe. Warum ein solcher bis dato nicht installiert ist, erschließt sich mir nicht.
Antwort von teilAuto & cityflitzer
Die Möglichkeit einer Filterauswahl wurde intensiv diskutiert und war eigentlich auch die von uns präferierte Lösung. Problematisch an dieser Stelle aus Kund*innensicht: Wird ein Fahrzeug ausgetauscht bzw. kommt es im laufenden Betrieb zu Fahrzeugumstellungen, besteht für uns keine Möglichkeit, dieses Filtermerkmal als relevanten Buchungsgrund zu identifizieren.
Das heißt, jemand hat das Urlaubsauto für den Sommer anhand der Filterfunktion "Kartenöffnung" reserviert, wir müssen aber - bspw. aufgrund eines defekten Fahrzeugs - ein Ersatzauto bereitstellen, das nur kontaktlos geöffnet werden kann: Es gäbe für uns in dem Fall nur die Option, jede Fahrzeugänderung immer allen zukünftigen Nutzenden mitzuteilen, auch wenn sich z. B. bei der Fahrzeugklasse oder am Typ gar nichts ändert. Das ist weder sinnvoll noch praktikabel. Eine Filterauswahl würde an der Stelle etwas versprechen, das nicht einlösbar ist. Anders als zunächst avisiert haben wir uns deshalb entschieden, die Fahrzeuge ohne Lesefeld mit einem deutlichen Hinweis zu kennzeichnen, damit Nutzende mit Kundenkarte bereits an dieser Stelle informiert werden.
Kommentar von FW |
Augen auf bei der Buchung. Es gibt bereits jetzt einen in rot geschriebenen Hinweis, wenn man Autos ohne Lesefeld bucht. Sowohl in der App als auch der mobilen Homepage.
Kommentar von Peter Zdansky |
@ Ralph/Johannes G. - Und wenn ab 2026 alle Autos nur per Smartphone/App nutzbar sind, gibt es kein redundantes Zugangssystem mehr. Zumindest schadet es nicht, über ein solches (Kartensystem) zu verfügen. Meine bereits veröffentlichte Prognose: Die Buchungszentrale wird durch ein Computerprogramm ersetzt; Meldungen sind via App zu senden. @ Ralph: Meine Erfahrungen mit dem Service sind identisch.
Kommentar von Johannes G. |
@Ralph: teilAuto ist kein Verkehrsunternehmen wie die Bahn, bei dem Sie Anspruch auf Entschädigung bei Ausfällen haben. Es ist ein zusätzliches Mobilitätsangebot, nicht mehr. Das Internet hingegen könnte fast schon als Allgemeingut betrachtet werden – dennoch haben Sie keine Anspruch auf 100% Verfügbarkeit im Jahr. Einen kleinen Prozentsatz an Ausfälle haben Sie als Kunde immer hinzunehmen.
Kommentar von Ralph |
Am 14.10.2024 gab es einen IT Systemausfall, weder über die APP noch per Telefon konnten Fahrzeuge geöffnet werden. Hier sollte dringend der Prozess angepasst werden. Es muss die Möglichkeit geben über einen anderen Weg Fahrzeuge zu öffnen. Auch die Kommunikation auf meinen Hinweis war sehr dürftig und sparsam, ich hatte an diesen Abend erhebliche Zusatzkosten und Stress. Entschädigung bisher: 0
Kommentar von DiRK |
Hallo Reinhard,
herzlich Willkommen in der teilAuto-Gemeinschaft und auch dir viel Erfolg und Spaß bei den neuen Tätigkeiten.
Beste Grüße
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