E-Auto teilen? Ein erstes Resümee
Carsharing und Elektroautos – diese Kombi wird oft als neues Traumpaar nachhaltiger Mobilität präsentiert. Aber wie gut funktioniert das E-Autoteilen in der Praxis? In den letzten sechs Monaten haben wir es gemeinsam mit Ihnen ausprobiert. Hier die ersten Erkenntnisse.Immer ein wenig Abenteuer: Die ReichweiteMaximal 150 km sollen die C-Zero laut Hersteller-Angabe zurücklegen können. Ein teilAuto-Testerteam wählte zum Start die „nur“ 113 km lange Landstraßenstrecke von Dresden nach Leipzig. Trotz vorausschauender Fahrweise war der Akku schon in Wurzen leer. Eine passende Lademöglichkeit zu finden, gestaltete sich als nicht ganz einfach. An mehreren Tankstellen wies man die Elektro-Fahrer einfach ab. Erst eine Autowerkstatt gewährte Zugriff auf eine Steckdose.Ganz nebenbei: EnergiespartrainerAuch bei den Testfahrten der teilAuto-Nutzer entwickelte sich die Akkukapazität oft zur dominierenden Variable. Beim Ehemann von Bloggerin Kathrin Muysers weckte „die relativ kurze Reichweite des E-Autos“ den „sportlichen Ehrgeiz zum sparsamen Fahren“. Das Tempo wurde gedrosselt, auf Radio, Heizung und Lüftung wurde konsequent verzichtet. Bei warmen Temperaturen ist dies sicher kein Problem, im Winter mitunter schon. Ein Testfahrer-Team, das sich auf den Weg zum Pulsnitzer Weihnachtsmarkt gemacht hatte, saß letzten Endes mit Schal, Mütze und Handschuhen im Auto. Deshalb: Nutzen Sie das E-Auto am besten für kürzere Stadtfahrten. Planen Sie bei längeren Fahrten auf jeden Fall Ladestopps ein.Positiv überrascht: Das FahrgefühlAngenehm überrascht waren wir und viele unserer Nutzer vom Fahrgefühl. „Die Beschleunigung kann sich sehen lassen“, schreiben Gerd Winkler und Steffen Carius im teilAuto-Blog. Noch mehr begeisterte sie jedoch das fehlende Brummen des Motors. „Kein lästiges Motorgeräusch stört die Unterhaltung“, heißt es da. Kathrin Muysers geht noch einen Schritt weiter und überlegt: „Wie leise wäre unsere Welt, wenn auf einen Schlag alle Autos E-Fahrzeuge wären.“Kniffliger als gedacht: Das LadenSchwierigkeiten hatten manche unserer Kunden mit der Bedienung der Ladesäulen am Dresdner Hauptbahnhof. Einige schafften es nicht, das Kabel zu entriegeln. Andere hatten Probleme, das E-Mobil nach ihrer Fahrt wieder korrekt an die Säule anzuschließen. Unseren Fuhrparkchef beschäftigte dagegen vor allem das Thema „optimales Ladekabel“. Derzeit befinden sich zwei Kabel im C-Zero-Kofferraum: Zum einen eins, das nur an der Säule genutzt werden kann und etwa fünf Stunden für einen kompletten Ladezyklus benötigt. Zum anderen gibt es ein Zehn-Ampère-Kabel mit Schuko-Stecker zum sicheren Laden an Haushaltssteckdosen. Hier beträgt die Komplettladezeit ca. neun Stunden.Auch nicht ohne: Die StellplatzsucheUnser Eintritt in die E-Mobilität wird im Rahmen des Projektes Sax Mobility II durch die Energieversorger DREWAG und ENSO unterstützt. Trotz des Engagements unserer Partner war es uns bisher nicht möglich, eine passende zweite Station für die Dresdner E-Mobile zu finden. Optimal wäre die Ladesäule am Pirnaischen Platz. Allerdings befindet sie sich auf einem gebührenpflichtigen städtischen Parkplatz. Im Unterschied zu Leipzig oder anderen Städten, wo E-Fahrzeuge während des Ladevorgangs kostenfrei abgestellt werden dürfen, konnte dies in Dresden trotz Nachfrage bisher nicht ermöglicht werden. Immerhin wurde ein Angebot für einen Monatsmietpreis unterbreitet. Dieser betrug allerdings mehr als das Dreifache von dem, was teilAuto sonst für seine Stellplätze zahlt. Unter dem Gesichtspunkt, dass sich die Stadt öffentlich zur Förderung alternativer Antriebe bekannt hat, eher ein unbefriedigendes Zwischenergebnis. Deshalb ist das zweite E-Auto noch bis Mitte April in Leipzig zwischenstationiert. Aktuell arbeiten wir daran, eine neue Lösung für eine zweite Dresdner Elektro-Station zu finden.Noch einiges zu tun: Ein FazitNach der ersten Bewährungsprobe im Alltag lässt sich von unserer Seite sagen: Für kurze Strecken in der Stadt eignen sich die E-Mobile schon jetzt. Sie fahren sich gut und sind vor allem angenehm leise. Damit sich die Kombination Carsharing und Elektromobilität als echte Alternative behaupten kann, bleibt jedoch noch einiges zu optimieren. Vor allem im Bereich der Ladeinfrastruktur. Wir sind auf die weitere Entwicklung gespannt.
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