Grünes Kapital

„Wir verfolgen eine ökologische Einkaufspolitik in allen Bereichen. Dabei arbeiten wir eigenwirtschaftlich und kostendeckend, nicht gewinnmaximierend. Mitarbeitende werden fair und leistungsgerecht bezahlt.“
So steht es seit vielen Jahren in unserem Unternehmensleitbild und diesem Anspruch versuchen wir Jahr für Jahr gerecht zu werden. Gleichzeitig müssen wir wirtschaftlich agieren und sorgsam mit Finanzmitteln umgehen. Manche Kosten haben wir besser in der Hand als andere, wie zum Beispiel die Kraftstoffpreise. Bei der Beschaffung von Fahrzeugen geht es darum, einerseits die Umweltkriterien des Blauen Engel durch einen emissionssparenden Fuhrpark zu erfüllen, der attraktiv ist und gern gebucht wird. Andererseits dürfen die Einkaufspreise unser Tarif- und Preisgefüge nicht durcheinanderbringen, weshalb wir stets viele Angebote vergleichen und die Konditionen ausgiebig verhandeln.
Kostenfaktoren im Carsharing
Angenommen, Sie buchen etwa fünf Mal im Monat ein Fahrzeug der Klasse „Minis“ für zwei Stunden und fahren damit 16 Kilometer zum Einkaufen. Das kostet Sie im Rahmentarif 8,20 EUR. Plus anteiligem Monatsgrundpreis (1,80 EUR je Woche) landen Sie bei exakt 10 EUR. Was genau bezahlen Sie damit?
Der größte Kostenblock sind bei uns natürlich die Fahrzeuge. Von 10 EUR, die auf Ihrer Rechnung stehen, geben wir mehr als die Hälfte für die Fahrzeugbereitstellung aus. Darin enthalten sind nicht nur Kauf- oder Leasingkosten, die Versicherung und Steuern. Hinzu kommen die Ausgaben für den Einbau und Betrieb von Zugangstechnik sowie Verschleiß- und Wartungskosten, beispielsweise Reifenwechsel. Ebenso sind die monatlichen Mietkosten für die Stellplätze, die jährliche Hauptuntersuchung und die regelmäßige Betreuung durch unser Servicemobil Teil der Kalkulation.

Knapp ein Viertel geben wir für Kraftstoffkosten aus. Moderne und schadstoffarme Fahrzeuge tragen wesentlich dazu bei, diesen Block im Griff zu behalten. Unsere Verpflichtung auf das Umweltzeichen hat damit auch einen positiven Kosteneffekt. Das letzte Viertel teilt sich auf in interne Personalkosten (also das teilAuto-Team) und Kosten für externe Dienstleister. Dazu gehören das Carsharing-Buchungssystem inkl. App und Hotline. Der Rest sind Sachkosten, bspw. für unsere Büromiete und Arbeitsplatzausstattung sowie laufende Projekte: etwa den Ausbau der E-Mobilität oder unser Projekt zur Umwandlung in eine Genossenschaft.
Zur Umsatzstruktur
Die Rechnung ist natürlich sehr einfach gehalten. Sie zeigt aber gut, wo die größten Potenziale liegen, um die Kosten zu senken: Jedes Fahrzeug, das aufgrund eines Unfalls repariert werden muss oder anderweitig ausfällt, muss weiterhin bezahlt werden. Deshalb sind Schadenkosten und Reparaturaufwendungen nicht in der Erlösbetrachtung enthalten. Sie sind individuell verursacht und werden nicht über die Nutzungspreise auf die Allgemeinheit der teilAuto-Nutzenden umgelegt.
Alle laufenden Kosten müssen deshalb von den Fahrterlösen getragen werden, monatliche Grundpreise sind dabei eingerechnet. Das bedeutet: Jedes Auto, das teilAuto auf die Straße bringt, sollte so stark genutzt werden, wie es für die jeweilige Fahrzeugklasse typisch ist. Das ist mitunter gar nicht so einfach und führt dazu, dass wir im Herbst oder Winter etwas weniger Autos bereitstellen als im Frühjahr oder Sommer, wenn viele Menschen mit uns unterwegs sein wollen.
Was passiert mit Überschüssen?
Wer richtig gerechnet hat, wird feststellen: Ein bisschen bleibt von den gedachten 10 EUR Umsatz in unserer Rechnung „übrig“. Mal mehr, mal weniger – wenn etwa die Kraftstoffpreise unerwartet sinken oder die Verkaufspreise für gebrauchte Pkw am gewerblichen Fahrzeugmarkt höher ausfallen als ursprünglich kalkuliert (nein, wir verkaufen keine Autos an privat). Das erlaubt uns, Liquiditätspuffer aufzubauen und Kostensteigerungen abzufangen, wo möglich. Aber auch dank einer starken Eigenkapitaldecke weniger Kredite für den Carsharing-Ausbau in Anspruch zu nehmen, den Elektroausbau mit eigener Ladeinfrastruktur voranzubringen oder wie zuletzt eine Lohnsteigerung von acht Prozent für die Mitarbeitenden zu verwirklichen.
Dabei wissen wir: Einen Preisanstieg spüren Sie als Nutzende am stärksten. Deshalb kommen Anpassungen bei den Nutzungsentgelten (zuletzt 2022) nur in Frage, wenn sie sich nicht anderweitig vermeiden lassen. Ein Hebel zur Gewinnmaximierung waren sie noch nie. Mit der Genossenschaft arbeiten wir daran, dass das auch so bleibt.
Kommentare
Kommentar von Victor |
@Klaus Gebhardt: warum kündigen? ich nutze das Angebot nur selten, freue mich aber dass ich mit dem Basistarif jederzeit die Möglichkeit hätte schnell auf ein passendes Auto zugreifenzu können ohne monatliche Grundgebühr, sogar in anderen Städten
Kommentar von Gebauer |
Über die Kostenaufteilung freue ich mich, das hat mich schon länger beschäftigt.
Obwohl ich auch schwerbehindert bin und fast kostenlos (94 €/Jahr) ÖPNV fahre, nutze ich sehr gerne die Autos, da manche Ziele nur mit viel höherem Zeitaufwand erreichbar sind, für Gepäck, Möbeltransporte... O.k., mein Partner, der mich in den Lieferwagen u. größer fährt, tut das seinige dazu - super Sache, danke!
Kommentar von Klaus Gebhardt |
Aus finanziellen Gründe n hatte ich meinenvertrag gekündigt. es wurde doch wohl zu beginn des Jahres auch kosten berechnet für Versicherung, Steuer usw.#
lohnt sich ein Wiedereinstieg ? Nur zum Einkaufen ein Auto zu nutzen ist wohl Unsinn. dawill man w wohl auch mal eine längere fahrt unternehmen. Das macht dann wenig Sinn , wenn man als Schwerbeschädigter im ÖPNV kostenlos fahren kann. Danke für
Kommentar von Christian |
Großartiger Artikel, vielen Dank dafür und beide Daumen hoch. ;)
Kommentar von Margit Harz |
Vielen Dank für die umfangreiche Information, ist sehr hilfreich!
Kommentar von Andreas Fuchs |
Vielen Dank für die Transparenz!
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