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(Kommentare: 12)

Was unser Gemeinwohl-Zertifikat genau bedeutet

Wir haben uns gemeinwohlbilanzieren lassen. Als erstes Unternehmen in Mitteldeutschland überhaupt. Dafür haben wir einen Gemeinwohl-Bericht erstellt und extern prüfen lassen. Das Ganze läuft so ähnlich, wie wenn ein Wirtschaftsprüfer einen Geschäftsbericht testiert. Nur dass mehr Dimensionen betrachtet werden als die rein finanzielle. Bei einer Gemeinwohl-Bilanzierung wird auch geschaut, wie ökologisch, wie transparent, wie ethisch und sozial ein Unternehmen agiert. Das macht den Testierungsprozess sehr zeit- und arbeitsintensiv. Warum wir die Gemeinwohl-Bilanzierung trotzdem angeschoben haben und auf welchen Weg wir uns damit als Unternehmen begeben, erfahren Sie hier.

Wo wir herkommen 

teilAuto wurde als gemeinnütziger Verein gegründet. Das war Anfang der Neunzigerjahre. Den Gründer*innen ging es um Nachhaltigkeit und den Verzicht auf ein eigenes Auto. Eine Idee, die immer mehr Zuspruch fand. Über die Jahre wuchs die Flotte und das Angebot wurde auf andere Städte ausgeweitet. Irgendwann war das Ganze als Verein nicht mehr zu stemmen. Deshalb wurde die Mobility Center GmbH gegründet, die ab 2004 die Marke teilAuto weiterführte. Das war für uns ein wichtiger Schritt und eine Herausforderung zugleich. Von einer GmbH wird erwartet, dass sie vor allem Gewinne erwirtschaftet. Die reine Gewinnmaximierung steht aber nicht selten in Konflikt mit den ökologischen Zielen, die sich der Verein gesetzt hatte und an denen wir als Team festhalten wollen.

Wo es hingehen soll

Mit diesem Zwiespalt leben, arbeiten und entscheiden wir bis heute. Glücklicherweise sind wir nicht allein. Immer mehr Unternehmen wollen mehr erreichen als bloße Gewinnsteigerung. Sie wollen einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Einen Beitrag für die Umwelt. Einen Beitrag für die, mit denen sie zusammenarbeiten. Die Gemeinwohl-Ökonomie, kurz GWÖ, ist ein Ansatz, der all das mitberücksichtigen will. Wir von teilAuto finden uns in diesem Konzept wieder. Es entspricht unseren Wurzeln und unseren Zielen für die Zukunft. Natürlich wollen auch wir ein wirtschaftlich solide aufgestelltes Unternehmen sein. Aber wir wollen auch verantwortungsbewusst mit der Welt umgehen, die uns umgibt. Und wir wollen sie dort, wo wir Einfluss darauf nehmen können, ein bisschen besser machen.

Was steckt hinter einer Gemeinwohl-Bilanz?

Bei der Gemeinwohl-Bilanz geht es darum, zu erfassen, welchen Beitrag eine Organisation zum Gemeinwohl leistet. Sowohl Unternehmen als auch Gemeinden und Bildungseinrichtungen können bilanzieren. Seit 2011 haben das unter anderem Gemeinden in Spanien, Südtirol und Österreich sowie der Sportartikel-Hersteller VAUDE, die Sparda Bank München, der Bio-Tee-Handel Sonnentor und viele weitere getan.Die Erstellung einer Bilanz erfolgt in drei Schritten:1. Gemeinwohl-Bericht erstellen2. das Ergebnis extern prüfen lassen (Audit)3. die Gemeinwohl-Bilanz veröffentlichenIm Bericht werden die Unternehmensaktivitäten in Bezug auf 20 GWÖ-Themen untersucht und beschrieben. Betrachtet wird dabei auch, wie die einzelnen Werte gegenüber verschiedenen Berührungsgruppen (Lieferant*innen, Mitarbeitende, Kund*innen usw.) gelebt werden. Davon wird abgeleitet, wie weit sich die Organisation bereits entwickelt hat.

Die Gemeinwohl-Matrix ist ein Modell zur Organisationsentwicklung und Bewertung von unternehmerischen und gemeinnützigen Tätigkeiten. Sie beschreibt 20 Gemeinwohl-Themen inhaltlich und gibt Anleitungen zur Bewertung nach Gemeinwohl-Maßstäben. Die Gemeinwo

Das Gemeinwohl-Audit umfasst unabhängige Bewertungen sowie Feedback- und Entwicklungsgespräche. Das Prüfergebnis wird jeweils in einem Testat dargestellt. Nach erfolgreichem Audit kann das Testat in den Gemeinwohl-Bericht integriert werden. Damit ist die Gemeinwohl-Bilanz vollständig. Für den Zeitraum von zwei Jahren darf man sich dann als bilanzierendes Unternehmen der Gemeinwohl-Ökonomie ausweisen. Und das dürfen wir von teilAuto seit diesem Jahr auch. Hier finden Sie unseren ersten zertifizierten Gemeinwohl-Bericht.

Wie hat teilAuto bei der GWÖ-Bilanzierung abgeschnitten?

teilAuto hat 454 von 1.000 möglichen Punkten erreicht. Das ist ein guter Einstieg. Die Einschätzung und Bewertung der 20-Matrix-Themen hat uns dabei geholfen, zu sehen, wo wir noch Entwicklungsmöglichkeiten haben. Sie hat aber auch gezeigt, dass wir mit unserer Dienstleistung niemals 1.000 Punkte erreichen können. Da wir mit Autos arbeiten, gibt es Abzüge bei der ökologischen Nachhaltigkeit, die zum Beispiel ein Bikesharing-Anbieter nicht hätte. Auch in Sachen Zulieferkette ist es für uns schwierig. Darauf, wie und wo Automobilhersteller ihre Bauteile produzieren lassen, haben wir nur wenig Einfluss. Neben der eigentlichen Fertigung spielen hier auch noch die problematischen Bereiche Erdölgewinnung (für die Verbrenner) und der Abbau seltener Erden (für die E-Auto-Batterien) mit hinein. Sehr gut wurden wir dagegen beim ökologischen Nutzen für unsere Kund*innen und im Bereich sozial-ökologische Mittelverwendung eingeschätzt, da wir in emissionsarme Carsharing-Autos investieren, um den privaten Autobesitz zu reduzieren.

Unser Fazit

Die Gemeinwohl-Bilanzierung hat uns den Weg klarer aufgezeichnet, den wir gehen wollen. Sie hat uns Wegmarken gesetzt, sie hat uns Anregungen gegeben, wie wir uns weiterentwickeln können. Natürlich hoffen wir auch, mit der Bilanzierung insbesondere für öffentliche Auftraggeber attraktiver zu werden und Vergabebedingungen besser bedienen zu können. Wir werden sehen, was sich bis Ende 2021, wenn dieses erste Testat ausläuft, bereits getan hat und wir hoffen, dass Sie uns auf diesem Weg begleiten. 

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Kommentare

Kommentar von Pingpool |

Test

Kommentar von teilAuto & cityflitzer |

Danke!

Kommentar von Karola |

Finde ich sehr gut! Gratulation! :-)

Antwort von teilAuto & cityflitzer

Danke!

Kommentar von Sabine |

Ich habe mich gefreut, dass Ihr die Gemeinwohl-Bilanz angegangen seid! Zur Rechtsform noch ein Gedanke: Es gibt ja Bestrebungen, einen neue Rechtsform für Unternehmen zu schaffen, Stichwort Verantwortungseigentum. Ich denke, Ihr verfolgt vielleicht die Entwicklung, die von "Purpose" u.a. vorangetrieben wird. Ich fände es sehr gut, wenn Ihr auch in diese Richtung denken würdet!

Kommentar von Peter Böhme |

Ich habe mich sehr über Euere Gemeinwohlbilanz gefreut. Seit kurzem beschäftige ich mich intensiver mit der GWÖ und finde sie einen guten Ansatz zur Veränderung in unserer Gesellschaft. Macht bitte weiter so und vielleicht ist eine Anschaffung von Pluginhybridfahrzeugen eine gute Zwischenlösung. Ich bin gern bei Euch Mitglied und würde in Dresden auch gern aktiv an Euerer Arbeit teilnehmen wollen.

Kommentar von Sebastian |

Wenn ihr so scharf auf den gemeinnützigen Aspekt habt, warum seid ihr dann keine gemeinnützige GmbH (gGmbH) ?

Kommentar von Uwe Münnich |

Ich finde es fantastisch, wie Ihr Euch den ethischen , sozialen und ökologischen Themen der heutigen Zeit stellt. Und auch versucht viel Transparenz in Euere Gedanken und Handeln nach außen zu bringen. Das schafft Vertrauen und auch Verständnis für Zwischenschritte. Es ist ein schwieriger, aber sinnvoller Weg, wie ich aus eigenem Erleben bestätigen kann. Ich wünsche Euch/uns viel Kraft. Liebe Grüße

Kommentar von Gerlinde |

Allen, die daran mitgewirkt haben, meinen herzlichen Glückwunsch! Es ist mir eine sehr große Freude, mitzuerleben, wie Ihr das Vereinsideal aus den 90ern heute gestaltet, erweitert und enkeltauglich umsetzt. Ich finde es wundervoll, dass sich mehr und mehr junge Leute angesprochen fühlen. Vielen Dank, dass es Euch immer noch gibt !!!

Antwort von teilAuto & cityflitzer

Danke, Gerlinde!

Kommentar von Jarl Schmidt |

Super Sache! So überzeugt und bindet man die Generation unter 35. Macht weiter so!

Kommentar von Moritz |

Herzlichen Glückwunsch! Der nächste Schritt nach dem Gemeinwohl wäre jetzt der Status einer gemeinnützigen GmbH. Dann müsstet Ihr uns nur noch den reduzierten Mehrwertsteuersatz in Rechnung stellen und keine Gewerbesteuer mehr zahlen. Aber da haben bestimmt manche was dagegen. LG

Antwort von teilAuto & cityflitzer

Hallo Moritz, bei uns kam ja auch mal die Idee einer Genossenschaft auf. Aber mit Corona sind alle diese Überlegungen erstmal in den Hintergrund gerückt. Auch die Gemeinwohl-Bilanzierung wollten wir eigentlich mit einer Veranstaltung würdigen, aber daran war in der ersten Jahreshälfte einfach nicht zu denken.

Kommentar von Sebastian |

Hallo, habt ihr auch mal überlegt, ein paar Transportfahrräder einzubinden? Vielleicht in Kooperation mit nextbike oder ADFC. Es gibt zwar teils kostenlose Angebote, aber zu wenig und schwierig. Für die einfache Nutzung des Buchungssystems ohne weitere Anmeldungen würde ich gern den Mini-Stundenpreis zahlen. Ich nutze Autos nur für den Transport, wenn es nicht aufs Rad passt und denk mir bei den Minis oft im Stau, dass man mit Transportrad den Einkauf in der gleichen Zeit schafft. LG

Antwort von teilAuto & cityflitzer

Hallo Sebastian, das haben wir schon probiert. Aber Carsharing und Bikesharing sind zwei sehr unterschiedliche Angebote. Das macht man nicht so nebenher. Außerdem gibt es ja jetzt in vielen Städten ganz gute Möglichkeiten, an Lastenräder zu kommen, zum Beispiel über den ADFC.

Kommentar von Pantoffelheld |

Ich bin nunmehr seit 1998 CarSharer (Stadtmobil, Shell Drive, Greenwheels und seit so ziemlich genau 10 Jahren teilAuto). Auch ich finde die Art und Weise, wie teilAuto aktuell mit den Schadenslisten in den Bordbüchern umgeht eine Zumutung für die Kunden. Fahrzeuge, die ich öfters nutze, besitzen einiges an Schäden, allerdings ist die entsprechende Schadensliste blütenweiß mit Ausnahme eines knallroten Stempels "Handschriftliche Einträge sind ungültig!". Natürlich melde ich neue Schäden, so wie es die AGB verlangen, telefonisch vor Fahrtantritt. Allerdings habe ich auch bereits die Erfahrungen gemacht, die hier mehrfach genannt worden sind: Man meldet sich bei der Buchungszentrale und gemeinsam stellt man fest, dass der zu meldende Schaden bereits bei teilAuto bekannt ist. Toll! Ich bin mittlerweile soweit, dass ich, da ich nur recht wenige Fahrzeuge immer wieder nutze, eigene Schadenslisten für die entsprechenden Fahrzeuge führe, um nicht immer wieder in die Schadensprüfungs-Falle zu tappen. Die Angabe, dass teilAuto daran arbeitet, die Schadenslisten in die App zu integrieren, ist löblich, solange teilAuto dies jedoch nicht geschafft hat, erwarte ich, dass die Schadenslisten ordentlich weitergeführt werden! Mir ist das Thema Schadenslisten deutlich wichtiger als mit einer neuen Internetseite herumzuprotzen, die für mich keinen Mehrwert im Vergleich zur alten darstellt. Im Übrigen hat die Stiftung Warentest bereits letztes Jahr festgestellt, dass die AGB von teilAuto insbesondere im Punkt Prüfung des Fahrzeuges vor Antritt der Fahrt den Kunden unangemessen benachteiligen. Soweit ich weiß, hat dies teilAuto zu keiner nennenswerten Reaktion veranlasst...

Antwort von teilAuto

Hallo Pantoffheld, wir glauben, da haben Sie etwas falsch in Erinnerung. Punktabzug gab uns die Stiftung Warentest in Sachen AGB. (Das hat uns enttäuscht, denn wir haben unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen 2013 mit viel Aufwand überarbeitet und glaubten damit alle Kritikpunkte überwunden zu haben.) Leider erfährt man nicht detailliert, welche konkreten AGB-Klauseln schlussendlich auf die Notengebung einwirkten. Im Text werden nur einmal die möglichen 50 Euro Geldstrafe bei verspäteter Fahrzeugrückgabe oder bei Verstoß gegen das Rauchverbot im Auto erwähnt. Diese vergleichsweise strengen Regeln sorgen unter anderem dafür, dass das Auto pünktlich für den nächsten Nutzer an der Station steht. An der Fahrzeugprüfung vor Fahrtantritt wurde unseres Wissens nach nichts kritisiert.

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